Indian Hurry – Indian Curry

Die Schulglocke schellt laut und schrill in der Jaipur School in Rajasthan, Indien.

Bücher klappen, Rucksäcke knallen auf Tische und das übliche Geschrei der Schüler nach Schulschluss beginnt. Für Kamal war es kein gewöhnlicher Freitag. Normalerweise geht er freitags nach der Schule immer zum Fußballspielen mit seinen Freunden aus der Klasse. Sie spielen auf einem Sandplatz ganz in der Nähe der Schule, aber heute – nein, heute ist er dafür viel zu aufgeregt. Den ganzen Tag rutscht er schon auf seinem Holzstuhl hin und her und kann sich kaum auf die Schulstunden konzentrieren. Nicht einmal die albernen Witze seines Tischnachbarn Indra können ihn ablenken. Er ist mit seinen Gedanken schon lange im Haus seiner Familie. Für heute hat sich seine Tante Sonya angekündigt. Eigentlich ist sie gar nicht seine richtige Tante, sie ist eher eine gute Freundin seiner Mutter aus Schulzeiten – oder irgendwie so. Er weiß es nicht genau, aber es ist ihm auch egal. Sein Herz klopft nicht wegen ihr, sondern wegen der schönen Asha, der Tochter von Sonya.

Menschen in der Mittagshitze und qualmende Garküchen

Kamal packt in Windeseile seine Schulsachen, verabschiedet sich kurz bei Indra und eilt los. Erst noch im Laufschritt, aber nach und nach wird er immer schneller. Er fliegt förmlich nach Hause. Lässt die Schule hinter sich, vorbei an dem kleinen Lebensmittelladen, den es schon gibt seit er denken kann. Herr Goyal verkauft dort alles was man zum Leben notwendigerweise braucht und auch so einiges das man definitiv nicht gebrauchen kann. Normalerweise stöbert er nachmittags gerne durch die Regale, um zu sehen, was Herr Goyal neues an Spielzeug anzubieten hat. Heute aber beschränkt er sich auf ein hastiges Winken – und schon das hätte ihn gerade fast zu Fall gebracht. Die Straße hat viele Schlaglöcher. Eines tiefer als das andere. Und so springt Kamal entweder über die Schlaglöcher, oder umkreist sie geschickt. Ohrenbetäubender Verkehrslärm, lautes Hupen und Knattern der Mopeds und alten Trucks mit voll beladeten Ladeflächen, die vielen Menschen in der Mittagshitze und qualmende Garküchen erschweren ihm den Weg – er aber ist den Trubel gewohnt und hat früh gelernt wachsam und aufmerksam zu sein.

Ein Zeichen der Liebe und Freundschaft –– Ein Gericht für besondere Gäste

Noch um eine Ecke biegen und dann ist das ersehnte Ziel erreicht. Er öffnet die Tür mit dem eigenen Schlüssel, den er zum zehnten Geburtstag von seinem Vater geschenkt bekommen hat. Er sei jetzt groß genug, fast schon erwachsen, hatte sein Vater scherzend gesagt. Die Tür schwang auf und der Duft von gebratenem Butter-Hähnchen drang ihm entgegen. Die Frische des Korianders, der fruchtige Geruch von Kokosmilch und die schwere Würze von Kurkuma durchströmte das zweistöckige Familien-Haus – jedes Zimmer, jede Nische war davon erfüllt. Es gab ihm ein Gefühl der Geborgenheit – das Wissen Zuhause zu sein. Er hielt inne und atmete tief ein. Seine liebe Mutter hatte ein ganz besonderes Mahl zubereitet, ein Zeichen der Liebe und Freundschaft. Ein Gericht für besondere Gäste. Er ging direkt in die Küche und da sah er sie: Asha. Kleine Perlen steckten in ihrem hoch gebundenen Haar. Sie war wunderschön, noch schöner als damals, vor einem Jahr, als er sie kennengelernt hatte. Und wieder war es um ihn geschehen. Er stand da, sprachlos und mit weit aufgerissenen Augen. Sein Herz klopfte so laut, er hatte Angst sie könnte es hören. Sein Mund wurde so trocken. Und alles war wie weggeblasen. Zum Glück schubste seine Mutter ihn zum Esstisch und bat ihn sich zu setzen, ohne sie wäre er wohl ewig nur so dagestanden.

Indian Curry für zuhause

Die Zutaten:

Für 4 Personen:
1 Dose Kokosmilch (250 gr)
2 frische Paprika
1 Karotte
2 Zwiebeln
1/2 Brokkoli
2 Knoblauchzehen
2-3 cm einer Ingwer-Wurzel
1 Bund Koriander
1/2 Bund Petersilie
500 gr Hühnerfilet
2 TL Harrisa
3 TL gelbes Currypulver
1 Teelöffel gelbe Curry-Paste
5 kleine bis mittelgroße Tomaten
1 EL Honig
Salz
Pfeffer
3 Nelken
1 Teelöffel Kurkuma-Pulver
1 EL Butter
4 EL Paniermehl
1 Tasse Reis
1 Joghurt pur

Die Zubereitung:

  1. Schneidet das Hähnchen in ca. 2 x 4 cm große Stücke (nicht zu kleine, weil sie sonst zu schnell durch und hart werden). Gebt 1 TL Curry, Kurkuma-Pulver und Pfeffer darüber und vermengt nun alles mit dem Paniermehl und klopft die Gewürze etwas ins Fleisch.
  2. Schneidet das Gemüse in relativ große Stücke. Das Gemüse könnt ihr natürlich je ach Belieben variieren.
  3. Nehmt euch nun eine Schüssel und gebt die geschnittenen Tomaten (halbieren reicht), die Kokosmilch, Koriander (behaltet etwas für Deko zurück), klein geschnittener Ingwer, Petersilie, Honig, 1 TL Currypulver und die Curry-Paste hinein – und mixt alles mit dem Stabmixer solange, bis ihr einen gleichmäßigen Brei habt.
  4. Setzt den Reis mit den Nelken und einem TL Currypulver auf.
  5. Erhitzt eine Pfanne mit der Butter und bratet die Hähnchen-Stücke von allen Seiten einmal an (sodass sie aber noch nicht komplett durchgebraten sind). Nehmt sie anschließend aus der Pfanne und haltet sie in Alu-Folie oder einem Becher warm.
  6. Bratet nun auch das restliche Gemüse in der Pfanne scharf an, gebt anschließend den „Kokosmilch-Brei“ mit hinein und lasst das Ganze kurz hochkochen. Köchelt es nun solange, bis das Gemüse zwar gar, aber noch bissfest ist.Wie ihr es gerne mögt, wisst ihr selbst am besten… bei uns muss alles immer noch richtig knackig sein 🙂 Kurz vor knapp gebt ihr noch das Fleisch, samt Fleischsaft, hinzu und lasst es bei geringer Hitze noch etwas ruhen (max. 5 Minuten).
  7. Und das war´s auch schon.  Jetzt heißt es nur noch anrichten 🙂 Und vergesst das Joghurt nicht, es passt ganz herrlich dazu.

Guten Appetit 🙂