Von Alpenkräutern und Käsespätzle

Es ist noch dunkel, aber langsam dämmert der Tag herein. Die umliegenden 3000er sind noch im Tiefschlaf – die Lifte stehen still. Frau Lina öffnet die schwere Holztür und schiebt den neu gefallenen Schnee von sich weg. Es ist ein klirrend kalter Morgen. Aus der Tasse Kaffee, die sie fest umklammert, steigt heißer Dampf. Noch einmal kurz durchatmen bevor der Tag beginnt.

Gekommen und geblieben

Frau Lina ist vor fünf Jahren hoch auf die Berghütte gewandert, eigentlich nur um Urlaub zu machen. Nach vielen Jahren in einer Unternehmensberatung in einer deutschen Großstadt, suchte sie Abstand. Wollte einfach nur ein paar Wochen ausspannen, etwas Anderes sehen, ihren Kopf vom Alltag befreien. Nach nur kurzer Zeit war sie verliebt. In die Natur, in die mächtigen Berge, die Ruhe und den Geruch von tausend Kräutern, Gräsern und Heu. Sie blieb und sah nicht mehr zurück. Jetzt ist sie Sennerin und produziert mit dem Hüttenwirt hausgemachten Bergkäse. Zusammen haben Sie sich ein besonderes Konzept überlegt: Sie veredeln ihre Käsesorten mit Bergblumen, Trüffel und Alpenkräutern und verkaufen Sie an Delikatessen-Händler in ganz Europa. Frau Lina kümmert sich auch um den Vertrieb, aber mit jeder Geschäftsreise, merkt sie, wie sehr sie die Berge vermisst.

Kalte Winter, warme Hütte

Jetzt ist es Winter geworden und die Landschaft träg ein weißes Kleid. Ein herrlicher Blick – soweit das Auge reicht, sieht man die verschneiten Alpen. Dieses Jahr ist besonders kalt. Zwanzig Grad unter null bedeuten viel Arbeit. Die Hütte muss durchgehend geheizt werden, sodass die Skifahrer sich gut aufwärmen können. Ja richtig, im Winter wandelt sich das Ruheparadies in ein uriges Skirestaurant. Sie bewirten einen ganz kleinen Gastraum und es gibt nur wenige Gerichte. Die Gäste sitzen in einer der verwinkelten Ecken der vollständig mit Holz verkleideten Hütte. In der Mitte befindet sich ein großer, grüner Kamin mit Bank. Da sitzt der Hauskater am liebsten den ganzen Tag und schnurrt.

ES zischt und klappert

Mittlerweile ist die Sonne bereits aufgegangen, sie hat sich über die Bergspitzen hinweg ihren Weg hoch hinauf gebahnt. Die Sonnenstrahlen wärmen Frau Linas Wangen, die von der Kälte schon leicht rot gefärbt sind. Jetzt ist alles für die Gäste vorbereitet, die Terrasse ist vom Schnee befreit, die Tische sind gedeckt und die ersten Skifahrer sind bereit für eine frühe Mittagspause. Aus der Küche hört man es klappern und zischen. Da steigt ihr auch schon der Geruch von geschmälzten Zwiebeln mit Käse in die Nase. Die Süße der Zwiebeln und der herbe Geruch von zerlaufendem Bergkäse harmonieren hervorragend. Es wird Zeit. Noch ein schnelles Mittagessen, bevor die Gäste sie gleich bis zum späten Nachmittag in Schach halten werden. Frau Lina klopft ans Küchenfenster und von drinnen hört man gleich darauf ein: „Bist schon soweit? Ich bring´s da raus!“ Kurz darauf öffnet sich die Holztür schwungvoll und der Hüttenwirt kommt mit einer dampfenden Portion Käsespätzle auf die Terrrasse. Die goldbraunen Spätzle brutzeln noch in der Gusseisernen Pfanne und darüber thronen die gebratenen, braunen Zwiebel. Ein Gedicht!

Frau Lina bleibt wohl noch ein bisschen länger auf der Berghütte, auch weil das Essen hier so lecker ist.

Käsespätzle für Dahoam

Die Alpen-Playlist zum Kochen:

Die Zutaten:

Für zwei bis vier Personen

500 gr Spätzle
150 – 200 gr Bergkäse (hier könnt ihr auch verschiedene Käsesorten mischen)
3 große Zwiebeln
¼ Butter
Ca. ¼ Glas Milch
Salz & Pfeffer

Die Zubereitung:

  1. Zwiebeln in hauchdünne Ringe schneiden und zusammen mit der Hälfte der vorbereiteten Butter in einer Pfanne schön braun werden lassen.
  2. Käsespätzle kochen (ihr könnt natürlich auch die Käsespätzle selber machen, aber das ist dann etwas aufwändiger 😉 )
  3. Die fertig gekochten Spätzle abgießen und mit der übrigen Butter und dem Käse (am besten klein gerieben) in eine große Pfanne geben.
  4. Wenn der Käse geschmolzen ist, gebt noch ein bisschen Milch hinzu, dass die Käsespätzle schön sämig werden.
  5. Mit Salz und Pfeffer abschmecken und die geschmälzten Zwiebeln darüber geben – und schon sind die Käsespätzle fertig 😉

An Guadn, lassts es eich schmegga!